Um ca. 800 v. Chr. ermöglichte eine Ruhephase des Meeres eine erste Besiedlung unserer Küstenregion. Als um Christi Geburt der Meeresspiegel drastisch anstieg, begann man mit dem Bau von künstlich aufgeschütteten Erdhügeln, sogenannten Wurten oder Warften, um sein Hab und Gut vor den Fluten zu schützen. Da diese Wurten anfangs nur eine Höhe von wenigen Dezimetern hatten, mussten sie wegen des Anstiegs des Meeresspiegels ständig erhöht werden.
Anfang des 11. JH. begann man mit dem Bau der ersten Deiche, die zunächst aus niedrigen Erdhügeln von ca. 1,50 m Höhe oder aus Verbindungen von einzelnen Wurten bestanden. Eine geschlossene Deichlinie, der sogenannte „Goldene Ring“, ist wohl erst um 1200 n. Chr. vorhanden. Besonders vom 12. bis 16. JH. durchbrachen immer wieder schwere Sturmfluten die Deiche und verursachten enorme Verluste bei Mensch und Tier.
Bis heute ist der Deichbau ein ständiger Kampf gegen den steigenden Meeresspiegel. An der Nordseeküste haben die Deiche jetzt eine Höhe von bis zu 10 Metern, am Fuss eine Breite von 80 Metern und bestehen im Inneren aus einem Sandkern, der von ca. 1,50 m Kleiboden überdeckt wird. Wie früher heißt es auch heute noch: Kein Deich, kein Land, kein Leben.
A. Bakenhus