Klinker

Der Klinker ist ein bis zur Sinterung (1000-1200 Grad) gebrannter Ziegelstein von großer Härte, wetter- und säurebeständig, wasserresistent. Die Herstellung wurde durch die Erfindung des Ringofens im 19. JH möglich. Grundlage sind Mischkomponenten von Ton und Lehm, u. a. Verwitterungsschichten des im norddt. Küstenraum vorkommenden Lauenburger Tons. Die ursächlich starke Rotfärbung kann u. a. durch Torfbrand beeinflußt werden. Dieses Verfahren wird heute noch in Nenndorf bei Wittmund (Ostfr) angewendet.

Ab den 1930er Jahren wird der Tunnelofen eingesetzt, ab den 1960er Jahren mit Gas anstelle von Torf gebrannt. Durch den im 19. JH einsetzenden Straßenbau und die Entstehung von Wilhelmshaven nahm die Klinkerindustrie einen rasanten Aufschwung. Mit Bockhorner
Torfbrandklinkern wurde 1924 das Chilehaus (Weltkulturerbe) in Hamburg vom Baumeister Fritz Höger erstellt. Damit nahm der Klinkerexpressionismus seinen Lauf.

Für Fassadengestaltung, Wasserbauwerke (z. B. Siele), Brücken, Straßenbau, Kunst u. v. a. findet der Klinker Verwendung.

Im Alten Klinkerzentrum Bockhorn-Grabstede kann im Klinkermuseum die Geschichte des Bauedelsteins Klinker verfolgt werden.

Ingrid Loose

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