Heuerlingswesen

Seit dem 16. Jahrhundert entwickelte sich in Nordwestdeutschland durch die Zunahme der Landbevölkerung und das Erbrecht, das die Teilung der Höfe verbot, die Schicht der Heuerlinge. Nachgeborene Bauernkinder und besitzlose Landarbeiter konnten in Nebengebäuden eines Hofes, später in eigens dafür gebauten Häusern, wohnen und einen Acker bearbeiten. Einen Teil der Miete (= Heuer) erwirtschafteten sie als Handwerker oder durch Saisonarbeit in Holland, der andere bestand in Mitarbeit auf dem Hof.

Im 19. Jahrhundert erschwerten zunehmend ungünstige Pachtverträge und abnehmende Möglichkeiten des Zuverdienstes die Situation der Heuerlinge, die mehr als 50 % der Landbevölkerung stellten. Einen Ausweg sahen viele nur noch in der Auswanderung nach Amerika.

Die Heuerverträge liefen in den 1950er Jahren nach und nach aus, da der wachsende Einsatz von Landmaschinen die Zeit des hohen Bedarfs an Arbeitskräften auf den Höfen beendete und die Abwanderung in die Industrie immer bedeutender wurde.

© Roswitha Krause

 

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